Ivy
Ich wurde wieder zum Mensch und rannte neben Fay her. Es war ein kurzer Rückschlag, nicht mehr Morgainas Fährte zu riechen. "Ich hatte eine Vision - ich glaube, Morgaina wird gleich von einem Bären angegriffen.", erklärte ich und wich gerade so einem Baum aus. "Ich muss als Wolf weiter.", meinte ich und wurde wieder zu einer schwarzen Fähe - schneller, wendiger und mit ausgezeichneten Sinnen.

Ivy
Ich sah nun Morgaina zwischen den Bäumen und hörte den Bären brüllen. Mit einem wütenden Knurren sprang ich - dank meiner Größe gut möglich - über Morgaina hinweg und direkt an den Hals des sich aufbäumenden Bären. Zu meinem Unglück konnte ich mich nicht festbeißen und wurde von der schweren Pranke des Bären an den nächsten Baum geschleudert. Ein Winseln entfuhr mir und ich sah flehent zu Fay - 'Hilf ihr', versuchte ich ihm zu vermitteln, während ich versuchte, mich aufzurappeln. Doch der Bär kam nun wütend auf mich zugestapft - vielleicht konnte Morgaina ja fliehen.

Amaya
Ich hörte Ivy's Rufen und rappelte mich hoch. Doch sie war schon weg, Fay ebenfalls. Sofort rannte ich los. Ivys Duft hang noch in der Luft und vermischte sich mit dem von Fay, ein leichter Hauch. Ich sog in tief ein und wusste sofort, wo sie hin gerannt waren. Mit Vampirgeschwindigkeit rannte ich zu der Wiese und hoffte innerlich, dass ich nicht zu spät kam. Noch im Laufen malte ich mir die schlimmsten Bilder aus, wie alle tot am Boden lagen und ganz in der Nähe ein Bär mit blutigen Tatzen und Maul in der Sonne lag und schlief. Sofort verwischte ich dieses Bild. Nein, das durfte nicht geschehen. Bald kam ich an der Lichtung an und sah, wie Ivy am Boden lag und Fay versuchte ihr zu helfen. Morgaina konnte ich nicht erkennen.
Plötzlich bekam ich eine Idee. Langsam lief ich um die Lichtung herum, so dass ich genau hinter dem Bären ankam. Dann sprang ich auf seinen Rücken. Abgelenkt von dem plötzlich zusätzlichen Gewicht, wich der Bär von Ivy zurück. Fay, der versucht hatte gegen ihn zu kämpfen, bedrohte ihn weiter. Ich klammerte mich fest, denn der Bär begann sich zu schütteln und hin und her zu rennen, nachdem er sich wieder auf alle vier hatte fallen lassen, um mich los zu werden. Ich brauchte einen günstigen Augenblick, um ihn in die Kehle zu beißen. Er musste sich erneut aufbäumen, sonst kam ich nie an seine Kehle ran.

Ivy
Ich schüttelte mich und stemmte mich ächzend auf. Ein entschlossenes Knurren brummte aus meiner Kehle und ich stapfte griesgrämig auf den Bären zu, die Zähne gefletscht. Ich wusste, wenn er sich aufbäumen würde, war das Amaya's Chance. Der Bär riss sein Maul auf und brüllte, machte jedoch kaum Anstalten, sich zu erheben.

Ivy
Ich warf einen hilflosen Blick zu Fay. Was grübelte er da? Doch meine kurze Unachtsamkeit wrde sogleich bestraft - der Bär nutze den Moment und schleuderte mich ein zweites Mal gegen einen Baum. Doch er hatte sich nun doch erhoben und das war Amaya's Chance. Während ich so dalag, schwer atmend, wurde es schwarz um mich. Doch es war keine Vision, sondern Ohnmacht.

Ivy
Ich lag an dem Baum und mein Atem wurde schwächer - die Ohnmacht raubte mir jegliche Schmerzen und dafür wäre ich wohl dankbar, hätte ich etwas mitbekommen.

Ich spürte, wie das Fell des Bären merklich kälter wurde. Was geschah da? Völlig verwirrt vergas ich ihm in die Kehle zu beißen, als er sich erneut aufbäumte. Die Kälte durchzog den ganzen Bären und ich merkte, wie er erstarrte und dann langsam richtig Boden fiel. Augenblicklich sprang ich von ihm und schaute verdutzt auf den Bären. Ich hatte keinen Herzschlag mehr verspürt, seit sein Fell kalt wurde. Er schien tot zu sein.
Als ich diese Erkenntnis erlangte, drehte ich mich um. Fay hockte bei Ivy und versuchte sie wach zu halten. Wo war Morgaina?, schoss es mir plötzlich durch den Kopf. Ich rief ihren Namen und lies danach all meine Sinne spielen, um sie zu finden.

Ivy
Die Schwärze der Ohnmacht lies mich nicht frei. Wahrscheinlich hatte ich mir auch ein paar Knochen gebrochen, so stark wie der Bär mich gegen den Baum gepfeffert hatte, zweimal. Dennoch regte sich etwas an mir: Die Verwandlung setzte ein und ich wurde langsam wieder zum Mensch. Dennoch heilte dies keine einzige Wunde und keinen Bruch. Ziemlich zerkratzt und zusammengerollt lag ich da. Wie leblos, aber man spürte meinen schwachen Herzschlag und spürte den flachen Atem.